#supportyourlocalcinema – aber wie? (Update)

Derzeit sind die sozialen Medien voll von Ideen, wie man lokale Kinos, Kulturorte, Geschäfte und vieles anderes unterstützen kann. Alle kleinen und großen Anbieter, deren Markt gerade völlig stillsteht, haben gerade massive Probleme und suchen verständlicherweise nach Wegen, doch ein paar Einnahmen zu generieren.

Hier ein kleiner Überblick über Ideen, die aktuell unterwegs sind – und Einschätzungen darüber, ob sie das lokale Kino wirklich unterstützen, ziemlich subjektiv vielleicht aus Sicht des Casablanca: Es mag sein, dass andere Kinos das ganz anders sehen …
Einige Fachbegriffe sind kursiv geschrieben – zu ihnen lässt sich eine Erklärung einblenden:

“On Demand”-Angebote

Viele große und kleine Filmverleiher ziehen bei Filmen, die eigentlich jetzt oder in den nächsten Wochen hätten ins Kino kommen sollen die Reißleine und stellen sie online verfügbar – entweder auf den großen SVoD-Kanälen (also Abo-Modellen) wie Netflix oder Amazon Prime oder als TVoD-Angebote, also per Bezahlung pro Stream.

Vorab: So sehr wir als Kinos sonst drauf bestehen, dass die Regeln unsere Branche über die Auswertungsfenster eingehalten werden, so sehr verstehen wir das Dilemma, dass Verleiher jetzt auf die Einnahmen verzichten müssen, die im Zuge der Kinoauswertung nun eingeplant haben.

Generell ist es natürlich schön, wenn man mit dem eigenen Konsumverhalten nicht nur die Branchenriesen unterstützt, sondern auch mal einen Film eines kleinen Verleihs online schaut und bezahlt.

“On Demand” mit Beteiligung der Kinos

Manche Verleiher sind mit Angeboten an den Start gegangen, bei denen die Kinobetreiber an den Umsätzen, die jetzt online erzielt werden, mit den Kinobetreibern geteilt werden – sicher oft aus Solidarität, aber natürlich auch in der Hoffnung, dass die Kinobetreiber diese Aktionen über ihre Kanäle mit bewerben.

Für die Kinobetreiber ist es gar nicht leicht, sich hierzu zu positionieren, schon weil die Konditionen sehr unterschiedlich sind:

Manchmal werden die Umsätze unter allen beteiligten Kinos aufgeteilt, wie zum Beispiel beim oft genannten Angebot von Grandfilm – hier geht ein durchaus fairer Anteil an eine definierte Zahl von Kinos, allerdings unabhängig davon, wie sehr ein Kino die Sache bewirbt – das führt zum Problem, dass ein Kino, das sich richtig reinhängt, trotzdem pro gekauftem Film nur einen kleinen Betrag bekommt, das Publikum aber womöglich zu Unrecht davon ausgeht, “sein” Kino zu unterstützen.

Im ebenfalls viel diskutierten Fall der “Känguru-Chroniken” sollen 15 Prozent der Umsätze an einen “Hilfsfonds” überwiesen, der den Kinos zugute kommen soll – immerhin sollen die Kinos sich hier nicht an der Werbung beteiligen.

Manchmal sind schon die Konditionen so undurchsichtig, dass es schwer fällt, sich zu beteiligen – wie in einem Fall, der gerade mal “25 Prozent des Gewinns” an die Kinos ausgespielt werden, aber erst mal ein hoher fünfstelliger Kostenblock des Verleihs bedient wird – aller Voraussicht nach wird da kaum was bei den Kinos ankommen.

Es gibt auch einige echt faire Angebote – zum Beispiel von Interfilm, mit denen wir schon lange zusammenarbeiten, zum Beispiel bei Shorts Attack. Es wird einigen Tagen eine virtuelle Ausgabe von Shorts Attack geben, die online gekauft werden kann – und bei diesem Modell geht fair und transparent der gesamte Betrag (!) nur abzüglich der Kosten für den Dienstleister, der die Technik bereitstellt an uns.

Auch mit der Edition Salzgeber präsentieren wir in Zukunft einige Filme als solidarische Online-Starts, ggf. kommen noch andere Verleiher hinzu.

Update: Unsere Faustregel: Wir erwarten, dass die Einnahmen fair und transparent aufgeteilt werden – bei allem, was wir über unsere Kanäle anbieten, können Sie sicher sein, dass das der Fall ist. “Fair” bedeutet hier: Die Umsätze abzüglich des Anteils, der an den technischen Dienstleister (also z.B. Vimeo) müssen mindestens halbe/halbe zwischen Kino und Verleih geteilt werden. Und es soll so sein, dass die Umsätze über “unsere” Gäste gezielt uns zugute kommen und nicht in einer Mischkalkulation zwischen allen Kinos aufgeteilt werden.

#hilfdeinemkino

Viel beachtet wird auch die Aktion #hilfdeinemkino von Werbe Weischer. Hier kann man online Werbung schauen und unterstützt dann ein auszuwählendes Kino. Klingt gut – ist aber vor allem eine Aktion eines Werbemittlers, der seine Werbekunden bei der Stange halten muss. Die Kinos, die auf der Seite auszuwählen sind, sind nicht zwingend Kunden bei Werbe Weischer (das Casa ist es zum Beispiel nicht) und es wurde den Kinos nicht kommuniziert, wie viel Geld sie bei dieser Aktion erhalten. Insofern: Irgendwie schon ok, aber es fällt schwer, das anzupreisen – man sollte sich jedenfalls nicht die Hoffnung machen, “sein” Kino in großem Maße zu unterstützen.

Update: Inzwischen wurde bekannt, wie hoch der Betrag ist, der an das Kino geht. Es ist etwas mehr als 1 Cent pro angesehenem Video-Clip (wobei für die Eigenwerbungs-Clips (“Leuchtspuren”) nichts bezahlt wird. Das finden wir nicht fair und haben Werbe Weischer aufgefordert, uns von deren Seite zu nehmen (was auch passiert ist).

Update: “Kino on Demand”

Ein ebenfalls viel beachteter Anbieter ist die Firma “Kino on Demand”. Sie bietet Streams im als TVoD-Angebote an, mit einem Fokus auf den Arthouse-Sektor, für ca. 5 EUR pro Film. Früher lief das so, dass die Kinos mit einem (niedrigen) prozentualen Anteil beteiligt wurden, inzwischen sind die Kinos nur noch dadurch beteiligt, dass die Kunden nach dem ersten und dann nach jedem fünften gekauften Film einen 5-EUR-Gutschein für das gewählte Kino erhalten. Nur bei einigen wenigen und deutlich teureren Filmen (“Deutschlandpremieren”) werden Kinos prozentual beteiligt.

“Kino on Demand” formuliert das sehr missverständlich – viele Kunden verstehen das Modell so, dass die Kinos bei jedem Sehen einen Anteil des Geldes erhalten – tatsächlich wird aber maximal 1 EUR pro gesehenem Film in Form von Gutscheinen bezahlt, es ist natürlich in der Realität noch deutlich weniger, denn die Kinos sehen also außer bei den “Deutschlandpremieren” erst dann Geld, wenn diese Gutscheine auch eingelöst werden.

“Kino on Demand” hat die missverständlichen Formulierungen in den letzten Tagen nach deutlichen Protesten vieler Kinos (auch des Casablanca) und der AG Kino etwas verbessert.

Man könnte nun sagen “Aber die Kinos können doch selbst entscheiden, ob sie da dabei sein wollen” – wenn es denn so wäre: “Kino on Demand” führt auf seiner Seite viele Kinos auf, mit denen gar keine Vereinbarung für eine Zusammenarbeit besteht. Wie es dazu kommt, ist derzeit noch in Klärung – Tatsache ist aber, dass das Casablanca und viele andere Kinos in Vergangenheit als Partner-Kinos gelistet wurden. Da die Liste der Kinos nur für angemeldete Kunden zu sehen ist, war uns das anfangs nicht aufgefallen. Inzwischen wurden wir gelöscht – wir wollen kein Teil dieses Modells sein, das wir nicht für fair halten.

Leider haben ca. 25 Leute sich wohl im guten Glauben, uns damit etwas Gute zu tun, bei Kino-on-Demand registriert und Gutscheine fürs Casablanca erhalten. Wir haben Kino on Demand aufgefordert, diese Menschen anzuschreiben mit der Bitte, uns zu kontaktieren. Sollten Sie betroffen sein, melden Sie sich bitte per Email an info@casablanca-nuernberg.de bei uns und schicken uns den Gutschein weiter – wir lösen ihn ein und schicken Ihnen stattdessen eine Freikarte für eine beliebige Vorstellung und einen Getränkegutschein!

Direkte Unterstützung an ein Kino

Wie unterstützt man “sein” Kino am besten? Fürs Casablanca gibt es da folgende Methoden:

Ganz ohne Geld:

Folgt uns in den sozialen Medien, gebt uns gute Bewertungen bei Google, Facebook & Co, beteiligt Euch an unseren Aktionen und teilt unsere Beiträge, werbt für uns in Eurem Freundeskreis – so tragt Ihr unsere Informationen in Eure Freundeskreise und schenkt uns Eure Reichweite.

Per Spende:

Das ist natürlich die lukrativste Unterstützung für uns, keine Frage – wenn Ihr es Euch leisten könnt oder wollt (und Ihr müsst Euch bestimmt nicht entschuldigen, wenn Ihr in der aktuellen Situation jeden Euro zweimal umdreht!) hilft uns jeder Euro sehr. Der Casa e.V. ist gemeinnützig – Eure Spende ist steuerlich absetzbar!

Für Spenden ab 30 Euro erhaltet Ihr wenn Ihr wollt, eine individuelle Grußbotschaft, die wir auf unsere Programmanzeiger stecken …

Ihr könnt spenden:

 

Mit einer Mitgliedschaft im Casa e.V.

Der Verein, der unser Kino betreibt, hat aktuell fast 1.200 Mitglieder – und täglich werden es mehr. Mit einer Mitgliedschaft werdet Ihr zu einem kleinen Teil Eures Kinos! Aktuell müsst Ihr im ersten Jahr nur die Hälfte des Mitgliedsbeitrages zahlen.

Mit einem Gutscheinkauf.

Mit jedem Gutschein, den Ihr kauft, gebt Ihr uns einen kleinen gebührenfreien Kredit – Geld, das wir jetzt dringend brauchen, auch wenn wir es natürlich später in Form eines Kino- oder Kneipenbesuchs zurückgeben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten – mehr Infos hier!

Und die Nachbarn?

Und, Blick über den Tellerrand: Schaut auch mal bei unseren Kolleginnen und Kollegen vorbei – das Casablanca ist nur eines von vielen tollen kleinen inhabergeführten Kinos in der Region, da gibts auch das Babylon in Fürth, das Lamm in Erlangen, das Mobile Kino mit seinen Open Air-Programmen, das Fremdsprachenkino Roxy oder die tollen Kollegen in Bamberg und Würzburg!