Nürnberg-Premiere mit Regisseur Arne Körner, moderiert von Thorsten Schaumann, Leiter der Hofer Filmtage. Als [Double Feature] zeigen wir im Anschluss Körners Film Gasmann.

Nonkonform

Dietrich Kuhlbrodt, 1932 geboren, ist Pensionär im idyllischen Treppenviertel von Blankenese. Er ist hellwach, streitbar, manchmal versonnen, durchweg witzig. Brigitte, mit der er 50 Jahre zusammen war, ist leider schon gegangen. Aber was heißt das schon! Ihr Zimmer ist, wie es war, ihr Geist schwebt noch herum. Auch Dietrichs liebstes Plüschtier Wauwi war nie weg, ist immer dabei.

Wie aber wurde der kleine Dietrich zum großen Kuhlbrodt, zum Oberstaatsanwalt, der Täter des „Dritten Reichs“ verfolgt, privat aber gern welche spielt?
Kuhlbrodt nimmt uns mit auf eine atemberaubende Zeitreise in die dunkeldeutsche Nachkriegsgeschichte, in all den Mief und Muff, die Kleinkariertheit und Gehässigkeit. Kuhlbrodt schäkerte mit R.W. Fassbinder, schrieb ein Drehbuch für Werner Schroeter, drehte eine Episode für Michael Bryntrups Jesus-Epos, vor allem aber ließ er bei Christoph Schlingensief die Sau raus: Er spielte Nazis wie Joseph Goebbels oder verarbeitete WendeOssis zu Wurst. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt!

Ein paradoxes, schillerndes Leben in einem funkelnden Dokumentarfilm! Eine riesige Wundertüte voll seltener Filmausschnitte – und mit dem jazzig-flockigen Soundtrack von Helge Schneider.

 

Gasmann

Bernd ist ein unbedeutender Schauspieler an einem Hamburger Theater und wird von seinem Intendanten überredet, in der Inszenierung „Der Gasmann“ mitzuspielen. Darin geht es um zwei SS-Offiziere, die ihre Opfer zu Hause abholen und noch auf der Straße töten. Seine Rolle und die Arbeit mit dem Regisseur erweisen sich als Albtraum und auch Bernds Privatleben ist kompliziert: Seine Ex redet kaum mit ihm, der Gerichtsvollzieher will sein Geld und die wenigen Momente mit seinem Sohn sind viel zu kurz.

 

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