Oft gestellte fragen: Warum gibt‘s im Casa eigentlich kein Popcorn?

Kaum eine Frage wird im Casa-Foyer öfter gestellt. Ein Kino ohne Popcorn? Die Standard-Antwort ist dann immer: „Wir sind ja auch kein Popcorn-Kino!“.
Für viele gehört Popcorn zum Kinobesuch dazu – oft sind es die, die sich zielstrebig in die letzte Reihe setzen, Rituale eben. Das zeigt: Das mit dem Popcorn ist gelernt, Ergebnis von fast 100 Jahren Erziehung durch die Kinobetreiber. Das ist nicht schlimm – muss aber auch nicht überall so sein.

Eine kleine Geschichte des Popcorn im Kino: Los ging es in den 20er Jahren in den USA, wo die ersten Kinos vor ihren Eingängen (der Geruch!) Stellplätze an fliegende Popcorn-Röster vermieteten. Während der Weltwirtschaftskrise kamen sie dann drauf, dass es nichts gibt, mit dem man mehr Geld verdienen kann als damit, aus einem Rohstoff, der fast nichts kostet (Mais) und einer einfachen Maschine etwas zu machen, was man mit vielen hundert Prozent Gewinnaufschlag weiterverkaufen kann. Die Kinobetreiber kündigten die Verträge mit den Popcornbuden und stellten sich die Kessel selbst in die Foyers – eine Idee zum Gelddrucken war geboren. Auch wenn es in Oregon kurz ein Gesetz gab, das Popcorn im Kino verbot (wegen der störenden Geräusche) – die Idee war nicht aufzuhalten.

Darüber, ob Popcorn lecker ist, kann man streiten. Es gibt ein paar harte Gründe, die gegen Popcorn sprechen: Das Ungeziefer. Der Geruch. Das Geräusch. Und je nach Körperkontrolle des Publikums im Saal landet ein erheblicher Teil auf dem Boden.

Viele im Publikum stört das – und sie mögen es, wenn es Kinos gibt, in denen eben nicht alles so ist, wie man es gewohnt ist. Und das ist auch der Grund für unser Popcorn-freies Kino: Wir haben wirklich Spaß dran, ‚anders‘ zu sein, nicht dem zu entsprechen, was man so von einem Kino erwartet. Das merkt man hoffentlich an unserer Filmauswahl und an unseren Programmideen – aber eben auch daran, dass man bei uns jederzeit gern ein Glas Bier, Wein oder Cola mit ins Kino nehmen kann (ja, ein Glas und keinen Becher – auch das hat mit der Körperkontrolle des Publikums zu tun …). Und wenn ganz dringend ein paar Kalorien fehlen, gern auch einen Schokoriegel oder ein Eis. Aber genau wie manche Filme ihren Platz auf anderen Leinwänden haben als denen im Casa, muss das Popcorn auch weiterhin draußen bleiben.#

(Der Text erschien zuerst im Casa-Programmflyer im Dezember 2019)