350 ausgestopfte Vögel. 3000 Schmetterlinge, akribisch aufgespießt und geordnet in Kästen. Die Sammlung ist dokumentarisch, obsessiv und poetisch. Fotografierte Raupen, Pilze und Käfer über Stunden, vielleicht sogar Tage oder Wochen mit der Hand koloriert. Wer nimmt sich so viel Zeit, was war in diesem Kopf los?

Sönje Storm erkundet in ihrem Film den Nachlass des exzentrischen Bauern Jürgen Friedrich Mahrt (1882-1940), der ihr Urgroßvater war. Nach der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg, in dem er für die Luftaufklärung die Westfront fotografierte, beobachtet er ab 1919 die Zerstörung fragiler Ökosysteme in den Mooren und Wäldern in seiner Heimat Schleswig-Holstein. Er dokumentiert den Rückgang der Arten, beginnt Vögel und Schmetterlinge zu sammeln und zu präparieren. Seine Sammlung zeigt uns längst ausgestorbene Arten, seine Bilder illustrieren die Frühzeit des Anthropozäns und den beginnenden Klimawandel.

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