Lilo Seibel-Emmerling – NS-Überlebende und politische Pionierin

In Kooperation mit der Karl-Bröger-Gesellschaft und der Medienwerkstatt Franken, mit Filmgespräch mit Lilo Seibel-Emmerling und den Filmschaffenden aus der Medienwerkstatt..

Mitglieder der Karl-Bröger-Gesellschaft zahlen den ermäßigten Preis.

Sie gehört zu den ersten Frauen im frei gewählten Europaparlament. Sie ist ein Vorbild und Vorreiterin. Sie erzählt über ihr Leben. Sie musste den Judenstern tragen und überlebte den Krieg. Sie kämpft zusammen mit ihrem Mann Alfred Emmerling gegen den Faschismus. Bis heute sieht man die inzwischen 94jährige Lilo bei Demos. Und nun hat die Medienwerkstatt Franken eine Dokumentation mit ihr gemacht. Filmemacherin Judith Dauwalter hat Lilo auf eine Lebensreise mitgenommen. Zu den Wurzeln im heutigen Polen und ins Parlament in Straßburg.

Am 2. Februar 1932 kommt Lieselotte Sachs im oberschlesischen Leobschütz zur Welt. Sie überlebt den Nationalsozialismus als jüdisches Kind und furchtbare Jahre im Berlin des Zweiten Weltkriegs. Der Vater ist unter anderem im Konzentrationslager Buchenwald gefangen, die Mutter kämpft ihn immer wieder frei. Viele Verwandte werden im Holocaust ermordet. Lilos Kernfamilie ist nach Kriegsende intakt. Die junge Frau studiert Psychologie, Pädagogik und Soziologie, arbeitet als Lehrerin und Rektorin, ist früh engagierte Gewerkschafterin. Ab 1966 ist Lilo SPD-Abgeordnete im Bayerischen Landtag, als dort kaum andere Frauen um sie herum sitzen. Später ist sie Teil des ersten Europaparlaments. Berufstätig und bald auch alleinerziehend – als Mutter meistert Lilo in dieser Zeit besondere Herausforderungen. Ihren zweiten Mann, den Künstler Alfred Emmerling, lernt sie per Zeitungsannonce kennen, Kern ihres Gesuchs: „Bloß kein Nazi.“ Lilo ist Trägerin von verschiedenen Bayern-, Bundes- und Europaorden. Zu den lebenslang gesammelten Hobbys der umtriebigen Ü-90erin gehör(t)en Hunde, Wildwasser-Rafting, Discofox tanzen und Schafkopfen, das sie sich im vergangenen Jahr online beibrachte.

Ihren Weg erzählen wir nach, begleiten Lilo und ihre Weggefährt*innen intensiv mit der Kamera und fahren mit ihr auch an die wichtigen Lebensstationen in Oberschlesien und Straßburg. Im Film von Autorin Judith Dauwalter entsteht das Bild einer umtriebigen und neugierigen Frau mit feinem Humor, großem Herzen und klarer Haltung: Für Demokratie, Frieden und gegen wiedererstarkendes rechtes Gedankengut. Ihre Geschichte mahnt nicht nur, sondern macht Mut und inspiriert.

Der Film wurde produziert mit Förderungen der Rudolf und Eberhard Bauer Stiftung und der Sparkasse Nürnberg.



Samstag, 1. November 2025
17:00

Casablanca

DE 2025 | R: Judith Dauwalter | 30 Min. | dt. OV

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