Vortex
Ein zweigeteiltes Bild, ein Ehepaar, zwei Menschen, die sich langsam verlieren – zunächst in ihrem Haus voller Bücher und Erinnerungen, dann in ihren eigenen Gedanken. Dario Argento und Françoise Lebrun brillieren in Gaspar Noés neuestem Werk, in dem die Psychedelik durch eine psychologische Studie über den geistigen Verfall einer Person ersetzt wird.

Ein raffinierter Split Screen zeigt in ›Vortex‹ zwei Leben, die nicht mehr ganz synchron laufen.

Sie war Psychoanalytikerin, jetzt spielt ihr Gehirn nicht mehr mit. Er schreibt über Filme und Träume, doch sein Leben wird von den mondänsten Dingen beherrscht. Die Schauspielikone Francoise Lebrun (›Die Mama und die Hure‹) und der Maestro des Giallo, Dario Argento (›Suspiria‹), stellen dieses Ehepaar um die 80 dar.

Schauplatz ist ihr großes Pariser Apartment und in den schönen Momenten nehmen sie sich Zeit für kleine Routinen wie einen Aperitif auf dem Balkon zum Innenhof. Doch der Alltag ist getrübt von ihrer schlimmer werdenden Demenz und dem absehbaren Ende ihrer Eigenständigkeit. Ihr Sohn konfrontiert sie damit, aber das eigene Heim und all die Bücher können sie unmöglich verlassen. In Momentaufnahmen voller Empathie wechselt der Film mühelos vom Komischen ins Melodramatische. Regisseur Gaspar Noé ist bekannt für seinen schonungslosen Blick, in ›Vortex‹ paart er ihn mit versöhnlichen Tönen.




Donnerstag, 28. April 2022
00:00

Casablanca

FR/BEL 2021 | R: Gaspar Noé | 135 Min. | ab 12 | frz. OmU