Rojo
Der Argentinier Benjamín Naishtat schildert in seinem mit Elementen des Film Noirs sowie Westerns unterlegten Thriller beeindruckend elegant die lähmende Stimmung, welche die argentinische Gesellschaft in den Vorwehen des Militärputschs von 1976 prägte. Er setzt dabei nichtnur auf parabelhaft starke Bilder, sondern auch auf das in kleinen Dingen des Alltags liegende Makabre. Und nicht zuletzt auf die grossartigen Pokerfaces, mit denen sich Hauptdarsteller Dario Grandinetti und Alfredo Cas ein subtiles Katz-und-Maus-Spiel liefern.

Der angesehene Rechtsanwalt Claudio Mora sieht aus wie ein Mann, der nichts zu verbergen hat. Er führt mit seiner Frau und seiner Tochter ein beschauliches Leben in der argentinischen Provinz. Man schreibt das Jahr 1975. Während eine Welle politischer Gewalt die Städte überrollt, geht bei Mora alles seinen gewohnten Gang – bis er eines Abends in einem Restaurant mit einem fremden Mann in einen Streit mit dramatischen Folgen gerät. Am nächsten Tag ist der Vorfall für Mora fast schon vergessen. Doch plötzlich taucht ein Privatdetektiv auf und beginnt, unbequeme Fragen zu stellen – und Moras Erfolgs-Rezept, bei allen Machenschaften in seinem Umfeld wegzuschauen, steht auf der Kippe…

Regisseur Benjamín Naishtat war mit seinen Filmen „Historia del miedo“, „El juego“ und „El Moviemiento“zu Gast an den renommierten Festivals von Cannes, Berlin und Locarno. Jetzt festigt er mit dem mehrfach ausgezeichneten „Rojo“ seinen Ruf als aufregende neue Stimme des argentinischen Kinos. Seine geglückte Mischung aus bitterböser Satire und spannendem Noir-Thriller orientiert sich an den grossen Arthouse-Klassikern der 70er-Jahre und ist dabei so frisch wie eigenständig. Naishtat erzählt von einem Mann, der ein paar falsche Entscheidungen trifft, und öffnet den Blick auf eine Welt, in der niemand wirklich unschuldig ist. „Rojo“ fesselt vom ersten bis zum letzten Bild: eine hypnotische Kino-Perle.

«Mit „Rojo“ beweist Benjamín Naishtat einmal mehr, dass er ein wunderbarer Geschichtenerzählervoller Einfallsreichtum ist.» Cinema Scope

«Stilvoll und herrlich finster – Benjamín Naishtats dritter Spielfilm ist grossartig.» Variety




Donnerstag, 15. Oktober 2020
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Casablanca

ARG 2018 | R: Benjamín Naishtat | 109 Min. | ab 12 | span. OmU