Psychoanalyse & Film: Der Prozess
Josef K. wird verhaftet, darf aber zur Arbeit. Gespräche mit der Vermieterin und mit Nachbarin Fräulein Bürstner und Verdächtigungen im Büro lösen einen Schuldkomplex aus. Er wird ins Gericht gerufen, das ihn verwechselt hat. Im Büro des Anwalts Hastler lässt er sich mit dessen lasziver Geliebten Leni ein, will die Frau des Gerichtsdieners verführen und wird im Atelier des Gerichtsmalers Titorelli von kreischenden Kindern verfolgt. K. flüchtet in den leeren Dom, wird von zwei Polizisten abgeführt und auf dem Richtplatz in die Luft gesprengt.

Orson Welles’ Kafka-Verfilmung, die der lakonischen Prosa des Autors mit einer labyrinthischen Bildwelt virtueller Universen und kühner Montage begegnet, macht Josef K. aktiver als im Roman und zum schuldigen Neurotiker, was durch Anthony Perkins als K. betont wird. Die Bildfolge “Vor dem Gesetz” eröffnet die geniale visionäre Satire über totalitäre Herrschaftsapparate, Mühlen der Macht und Bürokratismus, der das Individuum zermalmt. Grimmig, schwarzhumorig, ausweglos.

Das Adagio von Albinoni wurde seitdem häufig als Filmmusik benutzt. Orson Welles selbst war sich sicher: „The best film I ever made”!



Samstag, 24. November 2018
13:40

Casablanca

F/I 1962 | R: Orson Welles | 118 Min. | ab 16 | dt. Fassung

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