Grand Jeté
Viele Jahre war Nadja eine berühmte Balletttänzerin. Von Kindheit an trainierte sie gnadenlos ihren Körper. Der ist inzwischen immer mehr Hemmnis im Leben und Quell ständiger Schmerzen. Wie das Leben ausrichten nach Jahren der Selbstaufgabe? Ihre Arbeit als Ballettlehrerin vermag diese Leere nicht zu füllen.

Auf der Suche nach einer neuen Orientierung im Leben kehrt Nadja an den Ort ihrer Herkunft zurück, zu Hanne, ihrer Mutter. Dort trifft sie auf Mario, ihren Sohn. Ihn hat Nadja als Teenager bekommen und nach der Geburt bei ihrer Mutter aufwachsen lassen, um sich ganz dem Ballett widmen zu können. Die beiden, die sich kaum je begegnet sind, treffen als Fremde aufeinander – und fühlen sich vom ersten Moment der Begegnung körperlich zueinander hingezogen. Auch Mario beschäftigt sich intensiv mit seinem Körper, trainiert ihn, lotet dessen Grenzen aus, mit einer Bedenkenlosigkeit und Freiheit, die Nadja unbekannt ist und umso mehr anzieht. Ganz allmählich entwickeln die Beiden ein leidenschaftliches Verhältnis abseits von moralischen Konventionen. Ihre körperlichen Begegnungen werden mehr und mehr zu einem Ringen um das eigene Selbst und ein Wiederentdecken im Anderen.

“Isabelle Stevers anstößiges Porträt einer Mutter-Sohn-Affäre ist ein Skandal, weil es gerade nichts skandalisiert, nichts erklärt oder diskutiert, sondern nur darstellt. Und wie intensiv das gelingt! . . . Stever ist eine Meisterin haptischer Kinobilder.” (artechock)




Donnerstag, 11. August 2022
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Casablanca

D 2022 | R: Isabelle Stever | 105 Min. | ab 16 | dt. Originalfassung