Doch die Suche danach ist schwierig, denn Alwan – Deckname ,Curveball‘ – weiß, was er wert ist. Und seine Aussagen spielen ganz unterschiedlichen Interessen in die Hände – die CIA, die Bundesregierung, alle benutzen seine unglaubliche Story für ihre Zwecke. So wird eine konstruierte Geschichte immer mehr zur Realität und eine Lüge immer mehr zur Wahrheit, die eine Entwicklung in Gang setzt, die die Weltpolitik nachhaltig verändert.
Fesselnd, absurd, so ernsthaft wie komisch und dabei höchst unterhaltsam hat Regisseur Johannes Naber mit den Ereignissen um Rafid Alwan, Deckname ,Curveball‘, ein Politdrama verfilmt, das groteske Züge trägt. Doch so unglaublich die Geschichte auch klingen mag: Sie ist wahr. Leider. Basierend auf realen Ereignissen erzählt CURVEBALL – WIR MACHEN DIE WAHRHEIT, wie Rafid Alwans Aussagen von Geheimdiensten und Politik genau so verwertet wurden, wie es ihnen jeweils am besten ins Konzept passte. Wie sie für persönliche Karriere- und politische Machtspiele instrumentalisiert wurden. Und wie sie letztendlich für die Durchsetzung einer falschen Wahrheit genutzt wurden – die das entscheidende Argument lieferte, um 2003 den Krieg im Irak zu rechtfertigen. In der Rolle von BND-Agent Wolf brilliert Sebastian Blomberg (Zeit der Kannibalen) einmal mehr mit seiner Darstellung zwischen Ernst und Humor. Genauso begeistern Dar Salim (Borgen, Game Of Thrones) als ,Curveball’, die US-Schauspielerin Virginia Kull (The Looming Tower) als CIA-Expertin sowie Thorsten Merten (Gundermann) und Michael Wittenborn (Toni Erdmann) als BND-Agenten.
Casablanca
D 2020 | R: Johannes Naber | 109 Min. | ab 12 | dt. Originalfassung