Runde vier der CasaGalerie im Schaufenster:

Der Street Photographer Tom Schrade zeigt Bilder vom Nürnberger Volksfest.

Er schreibt über seine Kunst:

Gute Fotografie braucht immer einen tiefen emotionalen Hintergrund, der sich objektiv nicht sogleich zeigt, jedoch subjektiv beim längeren Betrachten als tiefere Empfindung im Gedächtnis hängen bleibt.

Durch die neuen Möglichkeiten, die uns die digitale Welt bietet, geht immer mehr das verloren, was Kultur ausmacht. Die Wertschätzung der Dinge und die des Menschen. Oberflächlich orientiert und fokussiert auf unser Mobiltelefon laufen bzw. irren wir umher. Schon immer hat mich das interessiert, was andere nicht warnehmen, woran andere vorbei gehen oder was andere als unwichtig abtun. Als Humanist geht es mir in der Strassenfotografie immer um das Erkennen, Beobachten, und Wertschätzen,aber auch um das Anklagen bzw. den “Finger in die Wunde legen”. Je nachdem welches Thema ich für ein Projekt auswähle.

Das Volksfest – eine bunte Welt voller Trubel, Attraktionen, Sensationen. Es entführt uns aus unserem Alltag in eine eigene, heitere Welt voller Farben, Düfte und Phantasien. Wir tauchen in sie ein und lassen uns treiben. Die Erinnerungen an einen Tag voller Überraschungen bleibt uns danach noch lange erhalten. An die bunten Losbuden, die wilden Fahrgeschäfte und die vielen Stände, die uns mit Leckereien aller Art verführen. Denken wir daran zurück, haben wir schnell wieder die Musik, das Lachen, das Kreischen der Menschen aus der Achterbahn im Ohr und den Duft der gebrannten Mandeln in der Nase.

Das Volksfest – zwischen all dem lauten Treiben eine stille Welt der Kunst und der Kultur. Eine Welt, die wir als solche oft gar nicht wahrnehmen. Die Malereien auf den Wägen und Fahrgeschäften, kleine und große Kunstwerke, sorgsam gepflegt und erhalten, verstecken sich beinahe zwischen den großen Attraktionen.

Diese einzigartige Schönheit, diese verborgenen Kunstwerke zeigen und zum Leuchten bringen, ihnen den Platz schenken, den sie verdienen: Die Idee zu meinem Buch „Kunst – Lichter“ war geboren. Ich zeige Ihnen das Volksfest von einer völlig anderen Seite:

Lebendig und zugleich still.
Freudig und zugleich dramatisch.
Sentimental und zugleich bunt.
Leer und zugleich voller Leben.
Eine Welt voller Gegensätze.

Als Fotograf ist es meine Herausforderung, Situationen zu formalisieren, sie auf das Wesentliche zu reduzieren, um das Spezifische auf eine höhere Ebene zu heben und ihr so eine zeitlose Qualität zu geben.

Während meiner Arbeit wurde mir klar, dass es viel Raum ohne Besucherströme, bunte Farben und Kontraste, verbunden mit der dramatischen Stimmung dunkler Wolken braucht, um diesen zeitlosen Rahmen zu geben.

Homepage: www.schrade-kunst.de

Der Bildband mit Tom Schrades Fotografien kann im Buchladen am Kopernikusplatz erworben werden!