Axiom ist ein vielschichtiges, einfühlsames Portrait eines charmanten jungen Mannes, dem man zunächst gerne folgt, bevor einem unversehens immer unwohler wird. Denn Julius’ dynamische Haltung zum Leben bringt allerhand Widersprüche mit sich, die den Zuschauer – wie die Menschen in Julius Umgebung – irritiert zurücklassen.
In seinem feinsinnig geschriebenen und inszenierten Film über Identität und Sozialverhalten setzt Jöns Jönsson (Prämierter Abschlussfilm: „Lamento“) die Idee vom „Fake it till you make it“ der Zerreißprobe aus. Julius beeindruckt mit Weltgewandtheit und Eloquenz, er verkörpert das moderne Ideal eines Menschen, der sich selbst ständig neu erfindet. Doch seine Verhaltensmuster stehen in Konflikt mit gesellschaftlichen Regeln. Mit einer Flexibilität, ähnlich der des Protagonisten, erkundet Axiom diesen verstörenden Widerspruch und zeichnet damit auch ein gesellschaftliches Portrait, da es soziale Fragen zu Einsamkeit und Zugehörigkeit spiegelt.
„Regisseur Jöns Jönsson geht äußerst clever vor. Sein charismatischer Held spielt ein gefährliches Spiel, da er ständig riskieren muss, aufzufliegen. Aber dadurch macht die Inszenierung die Zuschauer zu Komplizen. Es entsteht eine beträchtliche, leicht perverse Spannung, weil man mit dem Helden mitfiebert und ihm die Entlarvung ersparen will.“ (epd Film)
Casablanca
D 2022 | R: Jöns Jönsson | 112 Min. | ab 6 | dt. Originalfassung