von Tom Ford, USA 2016 Freitag, 26. Februar 2021, 22:25 Uhr, 3Sat
Ein komplexer Thriller, ausgezeichnet mit dem „Großen Preis“ beim Filmfestival in Venedig.
„Eine Galeriebesitzerin, die sich in der aseptischen High Society von Los Angeles etabliert hat, erhält ein Romanmanuskript ihres Ex-Manns, das von einem Menschen erzählt, der in die Fänge eines mörderischen Trios gerät und Frau und Tochter verliert. Die Leserin versteht das Szenario voller Gewalt bald als Rachefantasie, kann sich deren Sog aber dennoch nicht entziehen. Der kunstvoll inszenierte, exzellent gespielte Thriller wechselt zwischen filmischer Wirklichkeit und der Erzählung des Romans und hält durch eingestreute Rückblicke die Interpretation reizvoll in der Schwebe. Eindrücklich warnt der Film dabei vor dem Verlust von Empfindungen.“
System Error
von Florian Opitz, Deutschland 2018 Samstag, 27. Februar 2021, 21:45 Uhr, Phoenix
Höchst informative Doku, die wir kurz vor der zweiten Schließung noch in unserer #FilmsForFuture-Reihe gezeigt haben.
„Der Glaube, dass die Weltwirtschaft ohne Wachstum nicht funktionieren könne, gilt vielen als eine Art Naturgesetz. Weltweit werden Wissenschaftler, Manager, Rinderzüchter und Berater nicht müde, die Verbindung von Kapitalismus, Globalisierung und Wirtschaftswachstum als Basis von Fortschritt und Humanität zu erklären. Doch Umweltzerstörung, Finanzkrisen und die wachsende soziale Kluft sprechen eine andere Sprache. Das mit prägnanten Zitaten von Karl Marx flankierte dokumentarische Essay legt die mentalen Fundamente des Glaubens an die Selbstheilungskräfte des Marktes frei und stellt dem alternative Überlegungen einer politischen Ökonomie entgegen. Eine bemerkenswert analytische Bestandsaufnahme der Grundlagen der gegenwärtigen Wirtschaftsphilosophie.“
Den Menschen so fern
von David Oelhoffen, Frankreich 2014 Samstag, 27. Februar 2021, 23:00 Uhr, 3Sat
Dramatischer „Western“ frei nach Albert Camus mit Viggo Mortensen und Reda Kateb.
„Ein französischer Lehrer im Atlas-Gebirge gerät 1954 bei Ausbruch des Algerien-Kriegs zwischen die Fronten. Widerwillig übernimmt er den Auftrag, einen Algerier, der einen Verwandten getötet hat, in die nächste Stadt zu bringen. Der gefährliche Weg bringt die Männer einander jedoch näher und lässt sie allmählich Verständnis füreinander entwickeln. Das ruhig erzählte, eindrucksvoll gespielte Drama entwickelt eine Erzählung von Albert Camus schlüssig zur exemplarischen Geschichte einer Verständigung über nationale und religiöse Grenzen hinweg. Die versöhnliche Botschaft wird konsequent aus den Charakteren entwickelt und in visuell teilweise überwältigende Bilder eingebunden.“
Eine Familie
von Pernille Fischer Christensen, Dänemark 2010 Sonntag, 28. Februar 2021, 2:00 Uhr (d.h. Montag), ARD
Ein Paradebeispiel für authentisches skandinavisches Kino.
„Eine Galeristin aus wohlhabender Familie plant, mit ihrem Freund nach New York zu ziehen. Als bei ihrem Vater ein Hirntumor diagnostiziert wird und klar ist, dass er bald sterben wird, entscheidet sie sich zu bleiben. Auf Wunsch des Patriarchen soll sie die traditionsreiche Bäckerei der Familie übernehmen, doch dafür müsste sie ihre eigenen Ambitionen opfern. Die Trauer um den geliebten Vater, der Druck, ihn nicht zu enttäuschen, und der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben stürzen sie in eine Krise. Sensibles Familiendrama, das durch eine präzise Kameraarbeit eine große Nähe zu seinen gut besetzten Figuren herstellt und vielstimmig die Sonnen- und Schattenseiten des sozialen Modells Familie abtastet.“
Kriegerin
von David Wendt, Deutschland 2011 Montag, 1. März 2021, 0:30 Uhr (d.h. Dienstag), ZDF
Mutiges politisches deutsches Kino über die „rechte Szene“.
„Eine junge Frau aus Mecklenburg schlägt und tritt sich als Neo-Nazi durch ihr tristes Dasein, bis ein Mädchen aus „besseren“ Kreisen in ihre Kameradschaft drängt und ein jugendlicher Flüchtling aus Afghanistan ihre Wege kreuzt. Der spannend und intensiv erzählte, gut recherchierte Debütfilm zeichnet abseits von Klischees ein authentisches Bild des braunen Milieus in Ostdeutschland und lässt sich mutig auf die Binnensicht seiner Figuren ein.“
Wir Monster
von Sebastian Ko, Deutschland 2014 Mittwoch, 3. März 2021, 23:15 Uhr, 3Sat
Junges deutsches Kino über familiäre Abgründe.
„Als sich ein Ehepaar trennt und beide Ex-Partner neue Beziehungen eingehen, trifft das ihre Tochter besonders hart. Das pubertierende Mädchen lässt sich in einem Streit mit seiner Freundin zu einer Gewalttat hinreißen, die es seinen Eltern eingesteht. Diese bemühen sich, die Tat zu vertuschen, um ihre Tochter zu schützen, und schrecken dabei nicht von der Bezichtigung Unschuldiger zurück. Ein nahegehendes, klug dramatisiertes Familiendrama, in dem die suggestive Bildgestaltung sowie ein überzeugend aufspielendes Darsteller-Ensemble ein bigottes Familien-Konstrukt dekonstruieren.“
Perfect Sense
von David Mackenzie, Deutschland/Großbritannien/Schweden/Dänemark/Irland 2011 Mittwoch, 3. März 2021, 20:15 Uhr, Arte
Ein weiterer sehenswerter „Virus-Film“ – nicht ganz so pessimistisch wie ‚Contagion‘.
„Eine unbekannte Seuche raubt den Menschen auf der ganzen Erde nach und nach ihre Sinneswahrnehmungen. Während sich die Katastrophe anbahnt, finden in Glasgow eine Epidemiologin und ein Gourmet-Koch zueinander, die mit den chaotischen Begleiterscheinungen der Krankheit umzugehen versuchen. Ein elegisch temperiertes Drama, das durch sinnlich-melancholische Bilder in warmen Sepia-Tönen in Bann schlägt und mit einer Fülle an Einsichten und Reflexionen aufwartet, die eine große Spannweite menschlicher Empfindungen und Verhaltensweisen ausloten. Die souveräne Inszenierung und die beiden Hauptdarsteller halten die stilvoll überkonstruierte Parabel im Lot.“
von Thomas Arslan, Deutschland/Norwegen 2017
Donnerstag, 18. Februar 2021, 23:55 Uhr, RBB – bis 26.2. in der ARD-Mediathek
Deutsches Kino der „Berliner Schule“ – Silberner Bär für Georg Friedrich bei der Berlinale.
„Ein verschlossener Eigenbrötler gerät in eine Krise, als er erkennen muss, dass er nicht jedes Geschehen steuern kann. Um sich seinem 14-jährigen Sohn, der bei der Ex-Frau aufwächst, anzunähern, reist er mit ihm zur Beerdigung seines eigenen Vaters nach Norwegen. Eine beklemmende Vater-Sohn-Geschichte, mittels prägnanter, kontrastreicher Ellipsen als existenzialistisches Road Movie gestaltet. Hinter der zurückhaltend eingesetzten Symbolik offenbaren sich subtil die Gefühlswelten der beiden glänzend gespielten Protagonisten, deren Bereitschaft zum gegenseitigen Kontakt mehr und mehr von destruktiven Gefühlen aufgezehrt wird.“
Schwermütiges Musikerinnen-Biopic mit einer famosen Darstellung von Trine Dyrholm.
„Ambitionierter Versuch einer Rekonstruktion der letzten Karrierestationen der deutschen Sängerin Christa Päffgen (1938-1988), die in den späten 1950er-Jahren als Fotomodell, Warhol-Muse und unter dem Künstlernamen Nico auch als Sängerin der Kultband The Velvet Underground international reüssierte. Der Glamour ihrer Anfänge überlagerte spätere Versuche mit einer anspruchsvolleren Musik. Schwer drogenabhängig und von allerlei Mythen umgeben, verwandelte sich die Künstlerin in eine kultisch verehrte, aber unnahbare Priesterin der Dunkelheit. Der in der Hauptrolle kraftvoll und überzeugend gespielte Film interpretiert dies nicht als Niedergang, sondern als eine Art emanzipatorischer Selbstfindung.“
Hail, Caesar !
von Joel Coen, USA/Großbritannien 2016 Samstag, 20. Februar 2021, 20:15 Uhr, Arte
Starbesetzter Coen-Streich (u.a. mit George Clooney, Ralph Fiennes, Scarlett Johansson, Frances McDormand und Tilda Swinton), eine Hommage an das US-Kino der 50er Jahre.
„Ein leitender Hollywood-Manager ist Anfang der 1950er-Jahre vor allem als Troubleshooter tätig, um Unheil von seinem Studio abzuwenden. Als der Hauptdarsteller eines prestige-trächtigen Sandalenfilms mit religiösen Anklängen entführt wird, muss er das Problem lösen, bevor die Klatschreporter davon Wind bekommen. Ein mit virtuoser Eleganz und großer Leichtigkeit zwischen Persiflage und Hommage pendelnder Film über die Goldene Ära Hollywoods. Das vergnügliche Schwelgen in Studiokulissen, die kongeniale Besetzung sowie die perfekte Nachbildung klassischer Hollywood-Standards geben der mäandernden Geschichte einen betörenden Widerschein, hinter deren schillernder Oberfläche durchaus auch gesellschafts- und kulturpolitische Missstände aufleuchten.“
Cronofobia
von Francesco Rizzi, Schweiz 2018 Samstag, 20. Februar 2021, 21:50 Uhr, Arte
Gewinner des Max-Ophüls-Festivals für die beste Regie und das beste Drehbuch.
„Ein wurzelloser Einzelgänger beobachtet nachts eine Frau, die schwer unter einem kürzlichen Verlust leidet. Als sie eines Tages in das Auto ihres Verfolgers steigt und ihn sukzessive in ihr Leben einführt, entwickelt sich in schweigendem Einvernehmen eine Form von Vertrautheit zwischen den beiden vereinsamten Menschen. Eine fragmentarische, vielschichtig aufgebaute Studie tiefer Verlorenheit, in der sich aus sorgfältig komponierten Einstellungen und einer kongenialen Bildsprache eine bemerkenswerte Intensität entwickelt. Unter Verzicht auf übermäßige Erklärungen zeigt der Film über die allmähliche Annäherung einen schlüssigen Weg aus den beiderseitigen Traumata auf.“
Oscarnominierte Doku, die wir gerne in unserer Agenda 21-Kinoreihe gezeigt hätten.
„Beobachtender Dokumentarfilm über das archaische Leben der letzten Wildimkerin Nordmazedoniens, die zusammen mit ihrer 86-jährigen Mutter alleine in einem verlassenen Bergdorf lebt. Der Zuzug einer türkischen Großfamilie mitsamt 150 Kühen stellt ihre naturverbundene Lebensweise dann auf eine harte Probe. Ein visuell atemberaubender Dokumentarfilm mit einer einprägsamen Protagonistin, der sanfte Kapitalismuskritik übt und zugleich an ein harmonisch-humanistisches Miteinander zwischen Mensch, Tier und Natur appelliert.“
Nach dem Urteil
von Xavier Legrand, Frankreich 2017 Mittwoch, 24. Februar 2021, 23.15 Uhr, 3Sat
Intensives Sorgerechtsdrama, mehrfach Cesar-prämiert und auf vielen Festivals gezeigt.
„Ein geschiedener Vater erstreitet vor dem Familiengericht das Recht, seinen elfjährigen Sohn jedes zweite Wochenende sehen zu dürfen. Doch aufgrund der Gewalttätigkeit des Mannes ist der Junge so sehr verschreckt, dass die Wochenenden für ihn zur Tortur werden. Noch schlimmer kommt es, weil der Vater seine geschiedene Frau noch immer liebt und sie zurückhaben will – notfalls mit Waffengewalt. Eine spannende und beklemmende Mischung aus Drama und Thriller, die zunächst fast dokumentarisch die Verhandlung vor dem Familiengericht zeigt, um dann die erschreckenden Folgen des Urteils zu beschreiben. Der beeindruckend gespielte Film ist schonungslos in seiner Darstellung psychischer wie physischer Gewalt, enthält aber durchaus Momente der Hoffnung.“
Die Berlinale ist ein fester Programmpunkt im Kinojahr und meist die einizige Zeit in der das Casa-Büro zwei Wochen lang komplett verwaist ist. Während das international renommierte Festival letztes Jahr gerade noch stattfinden konnte, kann sie dieses Jahr nicht in der gewohnten Form stattfinden. Trotzdem: Die Wettbewerbsfilme stehen fest und Fachbesucher*innen kommen Anfang März zumindest digital in den Genuss einiger vielversprechender Filme. Für Juni ist dann auch ein kleineres Publikumsfestival vor Ort geplant. Wer trotz allem im tristen Februar schon ein bisschen Berlinale-Luft schnuppern möchte, sollte diese spezielle Filmreihe wahrnehmen: Unter dem Motto „Best of Berlinale“ zeigt ARTE vom 17. bis 25. Februar sieben Highlight-Filme aus vergangenen Berlinale-Jahrgängen, von denen einige auch in der Arte-Mediathek verfügbar sein werden.
Mittwoch, 17. Februar 2021, 20:15 Uhr Mit Siebzehn
Sensibles Coming-of-Age-Kino von einem Meister der französischen Erzählkunst.
Mittwoch, 17. Februar 2021, 23:00 Uhr Die Erbinnen (bis 23. Februar in der Mediathek)
Mehrfach ausgezeichnetes Melodram (u.a. Silberner Bär für die Hauptdarstellerin Ana Brun) aus einem uns weitgehend unbekannten südamerikanischen Filmland.
Donnerstag, 18. Februar 2021, 02:20 Uhr Remainder (bis 23. Februar in der Mediathek)
Sonntag, 21. Februar 2021, 20:15 Uhr There Will Be Blood (vom 21. bis 27. Februar in der Mediathek)
Kraftvolles und oscarprämiertes US-Kino (bester Hauptdarsteller, bester Kamera) mit einem herausragenden Daniel Day-Lewis.
Mittwoch, 24. Februar 2021, 20:15 Uhr Alles was kommt (vom 24. Februar bis 2. März in der Mediathek)
Zwischen Realität und Groteske – alles was Sie schon immer über Castings wissen wollten.
„Kurz vor Drehbeginn einer Neuverfilmung von Rainer Werner Fassbinders „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ fürs Fernsehen sucht die Regisseurin noch nach der idealen Besetzung. Während sich im Team langsam Nervosität ausbreitet und die sich vorstellenden Schauspielerinnen mit Versagensängsten und Eitelkeiten kämpfen, findet der Anspielpartner im Casting immer mehr Gefallen an seiner Aufgabe. Improvisationskomödie, die durch Spielfreude und ein virtuoses Schauspielerinnen-Ensemble begeistert. Mittels der Fassbinder-Vorlage macht sie die Abhängigkeiten und Macht-Asymmetrien in der Fernsehwelt deutlich, wobei sie geschickt den Unschärfebereich zwischen Fiktion und Leben, Person und Rolle nutzt.“
Doku: Was Cineasten schon immer über das Sounddesign von Filmen wissen wollten.
„In Form einer umfassenden chronologischen Darstellung der Entwicklung des Tons im Film würdigt der Dokumentarfilm einen hochkomplexen und unverzichtbaren, aber selten hervorgehobenen Aspekt der Filmkunst. Neben der informativen und kurzweilig präsentierten Historie kommen zahlreiche Filmschaffende zu Wort, zudem werden einige Meister des Ton-Designs wie Walter Murch, Ben Burtt und Gary Rydstrom vorgestellt. Die versierte und für Laien wie Cinephile gleichermaßen reizvolle Dokumentation ist in ihrem Informationsgehalt vorbildlich und weist nur in der Beschränkung auf US-Beispiele Leerstellen auf.“
Empfehlung einer TV-Doku, die thematisch auch gut in unsere #FilmsForFuture-Reihe gepasst hätte.
„Die Filmemacherin Kathrin Pitterling begleitet seit Anfang 2019 junge Protagonist*innen der Fridays for Future-Bewegung bei Protesten und im Privatleben. Ihre Reportage zeigt, wie vielfältig, schöpferisch, aber auch kräftezehrend das Engagement für den Erhalt des Planeten sein kann. Die Jugendlichen erzählen von ihren Ängsten, Träumen, Erfolgen und Niederlagen. Aus den vielen einzelnen Geschichten ergibt sich so etwas wie ein Porträt einer Generation, die sich mit der soften Ratlosigkeit ihrer abgeklärten Eltern nicht mehr zufrieden geben will.“
Mit Siebzehn
von André Téchiné, Frankreich 2016 Mittwoch, 17. Februar, 20:15 Uhr, Arte
Sensibles Coming-of-Age-Kino von einem Meister der französischen Erzählkunst. Um 0:35 Uhr schließt sich die Doku ‚André Téchiné – Filmregisseur mit Leidenschaft‘ an.
„Eine Landärztin lädt den 17-jährigen Sohn einer schwangeren Bäuerin ein, bei ihr zu wohnen, solange die Mutter im Krankenhaus ist. Das passt ihrem eigenen Sohn anfangs überhaupt nicht, da die Jugendlichen schon in der Schule ständig aneinander geraten. Fortan tragen sie ihren Streit noch heftiger aus, bis sie auf unerwartete Weise entdecken, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Außergewöhnlich feinfühliges Jugenddrama, nur scheinbar mit leichter Hand, in Wahrheit hochpräzise inszeniert. Mit beeindruckenden Schauspielern entstand ein lebensnahes Abbild jugendlicher Befindlichkeiten und Empfindungen, das in ein ebenso intensives Porträt ihrer Umwelt eingebettet ist.“
Die Geheimnisse des schönen Leo
von Benedikt Schwarzer, Deutschland 2018 Mittwoch, 17. Februar, 23:00 Uhr, WDR
Eine familiäre Politdoku, die der Regisseur bei uns im Kino persönlich vorgestellt hat.
„Der Filmemacher Benedikt Schwarzer will herausfinden, was an den Vorwürfen gegen seinen Großvater Leo Wagner (1919-2006) dran ist, der als CSU-Bundestagsabgeordneter angeblich für die Stasi gearbeitet haben soll. Seine kurzweilige Spurensuche mit der Kamera enthüllt nicht nur eine hochkomplizierte Familiengeschichte, sondern fördert überraschende Details einer höchst ambivalenten Karriere zu Tage, in der sich der Politiker sein ausschweifendes Leben von der DDR finanzieren ließ. Ein brillanter, wenngleich formal eher konventioneller Film über Gier, menschliche Abgründe und die Geister der Bonner Republik.“
Die Erbinnen
von Marcelo Martinessi, Paraguay/Deutschland/Brasilien/etc. 2018 Mittwoch, 17. Februar, 23:00 Uhr, Arte – bis 23.2. in der Arte-Mediathek
Mehrfach ausgezeichnetes Melodram (u.a. Silberner Bär für die Hauptdarstellerin Ana Brun) aus einem uns weitgehend unbekannten südamerikanischen Filmland.
„Die Beziehung zweier seit vielen Jahren als lesbisches Paar in der paraguayischen Hauptstadt Asunción lebender Frauen verändert sich, als die Dominantere der beiden für ein paar Monate ins Gefängnis muss. Ihre stille Partnerin rutscht in dieser Zeit in die Rolle einer Chauffeurin hinein, mit der sie Geld verdient, herumkommt und andere Frauen kennenlernt. Das stille Melodram wirft einen liebevollen Blick auf den Alltag der beiden unterschiedlichen Frauen und beobachtet mit großer Sensibilität und Aufmerksamkeit, welche Veränderungen ein bisschen Emanzipation hervorrufen kann.“
Das Kinoerlebnis ist unersetzlich, aber wenn ihr auf der Suche nach guten Filmen für das Heimkino seid, dann findet ihr hier unsere Empfehlungen aus den Mediatheken:
Eine französische Doku über Georg Méliès, der als Regisseur, Schauspieler und Filmpionier als Erfinder des narrativen Films gilt. Im Laufe seines Lebens dreht Méliès 520 Filme, die alle als zerstört galten, nachdem Méliès sie 1923 verbrannt hatte. Ein Fund in der Library of Congress hat fast 80 Negativfilme des Filmpioniers ans Licht gebracht.