Frauen bildet Banden! Ein Plädoyer für mehr Filmfrauen*

Der redaktionalle Beitrag im Monatsflyer von März 2022. Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März bündeln wir ausgewählte Filme von Frauen* über Frauen* in einem Themenschwerpunkt – bei dem lokale Kooperationspartner*innen die Filme um spannende Diskussionen ergänzen.

Spätestens dank der #metoo-Bewegung, die im Oktober 2017 ihren Ursprung fand, ist klar, dass Frauen* in der Filmbranche nicht nur zahlenmäßig unterrepräsentiert sind, sondern auch unverhältnismäßig oft schamlosem Machtmissbrauch ausgesetzt sind. Doch die Benachteiligung von
Frauen* in der Filmindustrie zieht sich durch alle Bereiche: Regisseurinnen* erhalten weniger Fördergelder, Filmfrauen* sind seltener für Auszeichnungen nominiert (Jane Campion ist dieses Jahr die einzige nominierte Regisseurin), weibliche Rollen sind oft stereotyp oder flach, Filmfestivals bevorzugen etablierte Namen (und damit überwiegend Männer) und es gibt kaum hauptberufliche Filmkritikerinnen*. In der Folge mangelt es in der nationalen und internationalen Filmwelt nach wie vor an Vielfalt und die wenigen, aber meist überaus starken, weiblichen Perspektiven finden zu geringe Beachtung. Während Organisationen wie „Pro Quote Film“ sich schon länger für mehr Gleichberechtigung filmschaffenden Frauen* einsetzt, gibt es in der Kinobranche bisher nur zaghafte Unternehmungen in diese Richtung. Die „Kinofrauen
Berlin-Brandenburg”, zum Beispiel, vernetzen sich vor allem lokal, verschaffen ihrem Plädoyer für mehr Frauen* und Diversität in der Kinobranche aber auch auf nationalen Branchen-Events mehr Sichtbarkeit – denn auch Kinobetreiberinnen* sind in Deutschland in der Minderheit. Die Nürnberger Kinolandschaft bildet im Vergleich dazu – mit gleich mehreren Frauen* in leitenden Positionen – eine erfreuliche Ausnahme.
Auch in der Nürnberger Südstadt ist der Frauen*anteil hoch: Ob bei der Programmkoordination, in der Programmgruppe, im Vorstand, im Kassen-, Vorführ- oder Kneipenteam – im Casablanca kommt kein Team ohne Frauen* aus. Doch auch hier schlummert noch Potenzial, denn wie in vielen, anderen gesellschaftlichen Bereichen auch, profitiert die Film- und Kinobranche ungemein von engagierten Frauen*. Weswegen es nicht nur ein gesamtgesellschaftliches, sondern
auch unser konkretes Ziel sein muss, die nötigen Strukturen auszubauen und etwaige Hürden abzubauen. Frei nach einem Statement des feministischen „Filmlöwin”-Blogs, muss unser Motto für die Zukunft also lauten: Es ist nicht Ziel des Casablanca, die Diskrimierung von Frauen* zu belegen oder zu diskutieren, sondern unseren Teil dazu beizutragen, sie zu überwinden!

Laura Oehme
(Programmkoordinatorin im Casablanca Filmkunsttheater Nürnberg)