1 Euro pro Ticket: Wie finanziert man eigentlich ein Kino?

Bei jedem Kinobesuch ist sie direkt im Blickfeld der Besucherinnen und Besucher an der Kinokasse, die inzwischen beeindruckend große Sammlung von Auszeichnungen für das Casablanca-Programm. Jedes Jahr erhalten wir diese Preise sowohl von der Bundebeauftragten für Kultur und Medien (zuletzt im Oktober als eines der 30 besten Kinos in Deutschland) als auch von der Bayerischen Staatsregierung. Damit verbunden sind stattliche Geldbeträge.

Dabei kommt manchmal die Frage auf: Bei so viel Preisgeld und Förderungen – braucht es da wirklich noch einen Verein wie den Casa e.V.? Schwimmt man als Kinobetreiber nicht sowieso im Geld?

Natürlich ist das nicht so – ein anspruchsvolles Programm wie das des Casablanca ist teuer. Die Verleiher sichern sich inzwischen teilweise über 50 Prozent der Umsätze. Immer neue Investitionen wie zum Beispiel für die neue Lüftungsanlage müssen finanziert werden – und die Liste der notwendigen Renovierungsmaßnahmen ist noch lang. Hierfür gibt es zwar gerade in Bayern gut ausgestattete Fördertöpfe, aber ein großer Teil muss dennoch vom Kino finanziert werden. Und auch das Personal soll fair bezahlt werden.
Auch wenn in Deutschland viel Geld in die Produktion von Spielfilmen gesteckt wird – für die Kinos sind die Fördersummen überschaubar.
Wir haben mal die Zahlen der letzten Jahre überschlagen: Im Schnitt landet pro verkaufter Kinokarte etwa ein Euro öffentliches Geld in der Kasse. Das ist gut so und notwendig – aber im Vergleich zu den Förderungen, die andere Kultur-Bereiche genießen nicht allzu viel.

Positiv gewendet: Das Kino lebt vom Publikum – in dem Sinne, dass das Kino nur weiterleben kann, wenn es weiter Publikum findet (das scheint angesichts der Rekord-Besucherzahlen des letzten Jahres der Fall zu sein!), aber auch in dem Sinne, dass das Kino zum weitaus überwiegenden Teil von dem Geld lebt, das die Menschen an der Kinokasse bezahlen.
Für das kommende Jahr hat die Bundesregierung versprochen, endlich das „Zukunftsprogramm Kino“ in Gang zu bringen, das im Koalitionsvertrag verankert ist. Wir sind gespannt!

Der Text erschien zuerst im Casa-Programmflyer Januar 2020